« Ursachen und Lösungen im kompakten Überblick »
Wenn die Graphics Processing Unit (GPU) zu heiss wird, kann dies verschiedene Ursachen haben. In jedem Fall sollten Sie das „Symptom“ ernst nehmen und ihm auf den Grund gehen, um geeignete Massnahmen zu treffen und damit Schäden an der Hardware zu verhindern. Glücklicherweise gibt es mehrere Möglichkeiten, dem Überhitzen des Grafikprozessors im Computer entgegenzuwirken oder sogar vorzubeugen. Unser Ratgeber erklärt, unter welchen Umständen die Graphics Processing Unit gemeinhin überhitzt, wie heiss die GPU werden darf und was Sie gegen zu hohe Temperaturen in diesem Bereich tun können.
GPU wird zu warm – woran kann das liegen?
Probleme mit der GPU treten am häufigsten im Zusammenhang mit Spielen und rechenintensiver Software auf. Beispielsweise schiesst die Temperatur für das beanspruchende 3D-Rendering oftmals gehörig in die Höhe. Wenn die GPU überhitzt, können aber auch andere Ursachen dahinterstecken. Vielleicht ist einfach die Raumtemperatur zu hoch. An heissen Sommertagen kann das durchaus sein, insbesondere in höheren Etagen und Zimmern ohne Klimaanlage. Manchmal ist das Gehäuse des Computers so klein, dass sich die Hitze darin staut – unabhängig von den Aussentemperaturen.

Gut möglich, dass die GPU zu heiss wird, weil mit den PC-Lüftern etwas nicht stimmt. Sind diese nicht richtig angebracht bzw. falsch ausgerichtet, durch unsachgemäss verlegte Kabel blockiert oder stark verstaubt, bekommt der PC nicht genügend Frischluft ab. Eventuell haben Sie auch schlicht zu wenige Lüfter. Denkbar auch, dass die Grafikkarte übertaktet oder zu alt ist, um in puncto Leistung mit modernen Spielen und Programmen Schritt halten zu können. Haben Sie Ihre aktuelle Ausführung schon mehrere Jahre im Einsatz? Dann kann es sein, dass die Wärmeleitpaste, welche die Graphics Processing Unit mit dem Kühlkörper verbindet, eingetrocknet ist. Dies vermindert die Wärmeleitfähigkeit der Grafikeinheit. Im schlimmsten Fall wird die Grafikkarte zu heiss, weil sie selbst defekt ist. Das kommt angesichts der fortschrittlichen Technik heutzutage jedoch nur noch sehr selten vor.
Was passiert, wenn die Grafikkarte zu warm wird?
Meist ist es halb so wild, wenn die Grafikkarte mal zu heiss wird. In einer entsprechenden Situation fährt sie zunächst den Lüfter hoch. Falls das noch nicht den gewünschten Effekt bringt, taktet die Graphics Processing Unit automatisch herunter, um die Temperatur zu senken. Das wirkt sich allerdings auf die Performance aus.
Dabei gilt: Je niedriger die Taktrate, desto schlechter die FPS (frames per second, Bilder pro Sekunde). Wenn beim Gaming plötzlich die Bildqualität nachlässt, kann das also darauf zurückzuführen sein, dass die Graphics Processing Unit zu warm ist. Nachhaltig Schaden nimmt die Grafikkarte aber so gut wie nie, wenn sie hin und wieder zu heiss wird. Dazu ist sie mittlerweile zu zuverlässig gegen gefährliches Überhitzen geschützt. Aber: Befindet sie sich dauerhaft in einem zu hohen Temperaturbereich, kann sie definitiv rascher verschleissen.
Ab wann ist die GPU zu heiss?
Wie heiss die GPU maximal werden darf, lässt sich nicht pauschal beantworten, da es je nach Hersteller und auch zwischen Modellen und Generationen mehr oder weniger grosse Unterschiede gibt. Sie können sich jedoch grob an folgenden Richtwerten für die „Normaltemperaturen“ einer Grafikkarte orientieren:
- Im „Leerlauf“, also beispielsweise beim wenig beanspruchenden Surfen im Internet, beträgt die Temperatur gemeinhin etwa 30 bis 45 Grad.
- Beim Spielen wird die Grafikkarte üblicherweise 60 bis 75 Grad heiss.
- Benchmarks und Rendern pushen die Temperatur in der Regel auf 70 bis 85 Grad.
Faustregel: 90 Grad sollte sie möglichst nicht überschreiten, schon gar nicht regelmässig oder gar dauerhaft.

Wie kann man die Temperatur auslesen?
Um die Temperatur Ihrer Grafikkarte auszulesen, öffnen Sie an Ihrem Computer einfach den Task-Manager. Wenn Sie Windows als Betriebssystem nutzen, gehen Sie wie folgt vor:
- Rechtsklick mit der Computer-Maus auf die Taskleiste
- „Task-Manager“ anklicken
- Vom Reiter „Prozesse“ zu „Leistung“ wechseln
- GPU auswählen
- Temperatur im unteren Fensterbereich auslesen
Alternativ können Sie auch die Treibersoftware Ihrer Grafikkarte nutzen. Hierbei müssen Sie ebenfalls den Reiter „Leistung“ anklicken, um zu sehen, ob die GPU zu heiss ist.
Was tun, wenn die Grafikkarte zu heiss ist?
Wenn die GPU zu heiss ist, haben Sie mehrere Möglichkeiten, dem Problem zu begegnen. Wir beschreiben Ihnen kurz die wichtigsten Massnahmen. Einige erfordern wenig Zeit, andere sind aufwendiger.
Vorbemerkung: Falls Sie Ihre Grafikkarte übertaktet haben und sie deshalb überhitzt, sollten Sie dies rückgängig machen.
Energiesparmodus aktivieren
Sofern es Sie nicht stört, wenn die Grafikkarte erst einmal nicht ihre volle Leistung bringt, können Sie an Ihrem Gerät einfach den Energiesparmodus aktivieren. Falls Sie „Höchstleistung“ eingestellt haben, genügt es mitunter schon, stattdessen die Option „Ausbalanciert“ auszuwählen. Durch niedrigere Stromzufuhr kühlt die Graphics Processing Unit automatisch herunter.
Obergrenze für die FPS setzen
Überhitzt der Grafikprozessor vor allem bei Ihren Gaming-Sessions, kann es sinnvoll sein, eine Obergrenze für die Bildrate zu setzen. Dies gilt insbesondere bei Spielen mit Hunderten von FPS. Legen Sie innerhalb der Engine des jeweiligen Spiels ein FPS-Maximum von 60 fest. Dadurch verhindern Sie, dass die Graphics Processing Unit überhitzt.

Luftzirkulation des Rechners optimieren
Um den Airflow zu optimieren, genügt es mitunter schon, den Rechner vorsichtig, aber gründlich zu reinigen und von Staub zu befreien – am besten mit einem Staubsauger oder Druckluftspray. Prüfen Sie ausserdem, ob alle Lüfter einwandfrei drehen. Und: Platzieren Sie das Gehäuse Ihres Computers so, dass es ausreichend belüftet wird. Zudem darf keine weitere Wärmequelle in unmittelbarer Nähe sein. Das Gehäuse sollte also beispielsweise nicht zu dicht an der Wand oder neben einer Heizung stehen.

Ist soweit alles in Ordnung, die GPU aber trotzdem zu heiss? Dann lohnt es sich gegebenenfalls, zusätzliche und/oder bessere Gehäuselüfter zu installieren. Für weitere Lüfter muss das Gehäuse natürlich auch gross genug sein.
Neue Wärmeleitpaste aufbringen
Benutzen Sie Ihre Grafikkarte schon mehrere Jahre, ist die Wärmeleitpaste vermutlich eingetrocknet, was die Wärmeleitfähigkeit der Graphics Processing Unit einschränkt, sodass Letztere überhitzt. In diesem Fall empfiehlt es sich, neue Wärmeleitpaste aufzubringen. Hier eine kurze Anleitung:
Schritt 1
Schrauben auf der Grafikkartenrückseite lösen und Luftkühler von der Platine abstecken
Achtung: Häufig bedeckt ein Aufkleber die Schrauben. Entfernen Sie diesen vorab. Sie sollten aber wissen, dass durch das Öffnen üblicherweise die Garantie erlischt. Überlegen Sie also gut, ob Sie das Risiko eingehen wollen.
Schritt 2
Grafikeinheit mithilfe von Küchenrolle, Wattestäbchen und Isopropylalkohol von der alten Paste befreien
Wichtig: KEIN Wasser verwenden!
Schritt 3
Neue Wärmeleitpaste am besten als relativ dicke „Wurst“ vertikal zur Beschriftung des Grafikchips aufbringen („Wurst-Methode“)
Allgemein gilt: Wenn Sie sich einige der vorgestellten Methoden nicht zutrauen oder Profi-Massnahmen wie das sogenannte Undervolting ausprobieren wollen, wenden Sie sich lieber an einen Fachbetrieb.
Keine Panik, wenn die Grafikkarte dann und wann zu heiss wird
Probleme mit der GPU sollten Sie weder auf die leichte Schulter nehmen, noch überdramatisieren. Wird die Graphics Processing Unit immer wieder zu heiss, versuchen Sie am besten, die Ursache zu ermitteln, um dann die richtige Gegenmassnahme treffen zu können. Manchmal genügt es aber schon, das PC-Gehäuse sorgfältig zu reinigen, um den Grafikprozessor wieder auf Normaltemperatur zu bringen. Mitunter kann es allerdings auch notwendig sein, zusätzliche oder leistungsstärkere Lüfter zu installieren, die Wärmeleitpaste zu erneuern oder die gesamte Grafikkarte auszutauschen.